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Eggleston Fotobuch Schwarz-Weiss

Philip Siegel – BACKSTAGE

Philip Siegel – BACKSTAGE

Fotografien von den Sets deutscher Pornofilme

24. September bis 24. Oktober 2010

Vernissage und Lesung am Freitag, den 24. September von 19.00 bis 22.00 Uhr und
am Samstag, den 25. September von 19.00 bis 22.00 Uhr

Philip Siegel wird aus seinem Buch Porno in Deutschland – Reise durch ein unbekanntes Land lesen

Ein Jahr lang ist der Autor Philip Siegel durch ein Deutschland gereist, das die Ausstellungsbesucher und Leser so zum ersten Mal kennenlernen. Es ist das Deutschland der Porno-Dreharbeiten,
der weiblichen und männlichen Darsteller, der Profis und Amateure, der Regisseure und Produzenten, der unterschiedlichsten sexuellen Fantasien und Sub-Genres wie Gang-Bang, SM, Fetisch, Swinger, zahllosen billigen Amateurclips, der wenigen Hochglanz-Produktionen, der so genannten Frauen- und der Schwulen-Pornos. Immer dabei: eine kleine Kamera, mit der er die Atmosphäre hinter den Kulissen der deutschen Pornofilm-Szene einfing.

Herausgekommen ist dabei ein faszinierendes Buch und eine erhellende Fotoausstellung. Was die hier fast einhundert vorgestellten Männer und Frauen erstmals über die Herausforderungen ihrer Arbeit mit der Lust, über Sexualität und die Gesellschaft zu erzählen haben, bricht mit zahllosen Klischees und Vorurteilen, die nach wie vor das Bild der Branche in der Öffentlichkeit bestimmen. Gleichzeitig entsteht durch die genaue Schilderung der Dreharbeiten wie auch grundsätzlichen Einschüben zu Historie, Zensur und Problemen der Visualisierung von Sex ein Gesamtbild pornographischer Produktion in Deutschland.

Bei den zahlreichen Porno-Drehs wird für den Autor immer deutlicher: Pornographie ist in Deutschland oft mehr als nur ein Geschäft. Denn ohne die Widersprüche von Geld und Lust, Inszenierung und Spontanität auszublenden, zeigt sich: Porno kann für deren Protagonisten zu einem Freiheitsraum der Experimente, der Wagnisse und der Selbsterfahrung werden – als Gegengewicht zu gesellschaftlichen Verpflichtungen und Zwängen.

Diese Reise durch ein unbekanntes Deutschland, weltweit immerhin der zweitgrößte Markt für Pornographie, konfrontiert uns auch mit den vielleicht noch verborgenen Seiten unserer eigenen Sexualität, und das am Beispiel derer, die sie – drastisch, naiv, berechnend, lustvoll – vor und hinter der Kamera ausleben.

Vita

Philip Siegel, geboren 1965 in Köln, arbeitet zunächst als Filmkritiker, dann als freier Mitarbeier für den WDR Köln. Er wird Redakteur für das politische Magazin MONITOR, danach für das ARD-Morgenmagazin. Er macht filmische Dokumentationen aus Kolumbien, Brasilien und Palästina.

Im letzten Jahr reduziert er seine Stelle beim WDR und begibt sich auf eigene Faust auf eine Reise durch das unbekannte Land der Pornographie.

Bilder von der Vernissage

(Alle Fotos: Jan Borgstede)